Also Windkraft oder Atomkraft ist ein Nullargument.
Weder in der Gemeinde Waldsolms noch im ganzen Lahn-Dill-Kreis gibt es auch nur einen technisch möglichen Standort für ein AKW... auch nicht für ein anderes Kraftwerk... also diese Diskussion brauchen wir garnicht erst aufzugreifen, das ist technischer Nonsense.
Die örtlichen Grünen schwärmten so für den Energiemix... Biogas, Bioalkohol, Strohhäcksel, Photovoltaik und Windkraft.
Rechnen wir doch mal ganz unpolemisch... vielleicht entschließt sich ja dann unser angehender Dr. der Biologie, der von den Grünen hier mitliest, auch mal was dazu zu sagen...
1. Biogas: Funktioniert fast wie die Entstehung von Erdöl nur schneller. Es wird Biomasse durch die Aktivität von Mikroorganismen vergoren. Dabei entsteht ein Gemisch von unterschiedlicher Zusammensetzung je nach Grundstoff. Die Hauptbestandteile dieses Gasgemisches sind Methan und CO2 und zwar im Verhältnis 4:6 bis 8:2. Dazu noch ein paar andere Gase aber eher als Verunreinigung als in nennenswertem Anteil.
2. Bioalkohol: Funktioniert wie Biogas nur dass Biomasse (vorwiegend Zucker und zuckerähnliche Stoffe) zu Alkohol und CO2 vergoren werden... Wenn man es richtig macht, kann man sich nachher damit besaufen oder alternativ blind werden.
Außer dass das CO2 schneller umgesetzt wird, ist der ganze Prozess nicht soo verschieden von anderen Verbrennungsprozessen. Bei der Herstellung entsteht CO2 und bei der Verbrennung entsteht CO2 und solange man für "Energiepflanzen" Regenwälder abholzt und Energiepflanzen an Stelle von Nahrungspflanzen anbaut ist das ein Spiel mit negativer Ökobilanz: Die Biodiversität (Artenvielfalt) eines Mais- oder Sojafeldes unterscheidet sich nur unwesentlich von der Wüste Gobi... aber höchst massiv von einem natürlich gewachsenen Regenwald.
Und wenn Energiepflanzen Nahrungspflanzen verdrängen werden die Nahrungsmittelpreise steigen - und zwar nicht nur hier wo wir selbst betroffen sind sondern auch in den Gegenden wo Nahrung nicht im Überfluss vorhanden ist. Immerhin gibt es schon die ersten Hungerunruhen...
3. Strohhäckselkraftwerk: Man spart sich den Weg über die Vergärung, erzeugt mit der Verbrennung von Strohhäcksel Dampf, den man dann in einer Turbine verstromt.
Bei allen drei Prozessen bei denen man Energie aus biologischen Rohstoffen erzeugt über Verbrennung und Dampferzeugung, hat man immer das Problem des thermodynamischen Wirkungsgrades des Carnot-Prozesses, der bei modernen Großkraftwerken wie jetzt z.B. im Kraftwerk "Staudinger" in der Größenordnung von 50% liegt. Verbrennt man den Bioalkohol direkt im Otto- oder Dieselmotor, dann hat der in etwa einen Wirkungsgrad von 35%.
Nutzt man die Abwärme von Großkraftwerken noch zur Fernheizung lassen sich Gesamtwirkungsgrade von 80% des eingesetzten Brennstoffes erzielen.
Wie man sieht, muss man schon ordentlich Bioenergie bereitstellen, wenn man hinterher damit Autofahren oder die Glühbirne anmachen will.
100% Bioenergieeinsatz:
bleiben davon rund 50% bei der Brennstofferzeugung
bleiben davon 30-50% bei der Brennstoffverwendung
Macht insgesamt 15-25% genutzte Energie im Vergleich zur eingesetzten Energie
Also man braucht im günstigen Fall 4X so viel eingesetzte Energie wie man nutzen kann.
5.) Photovoltaik: Erzeugt bei der Herstellung hochgiftige Abfälle, braucht für die Strukturen Aluminium und Glas, was mit hohem Energieeinsatz erzeugt werden muss, ist problematisch zu entsorgen und eigentlich nur dank massiver Subventionen überlebensfähig. Da ist einfach der Wirkungsgrad noch viel zu gering, als dass sich das wirklich sinnvoll einsetzen ließe.
Hauptproblem ist aber, dass die Energie nicht immer dann in gewünschter Menge und am gewünschten Ort anfällt. Das teilt sich diese Energie mit der
6.) Windkraft: Die Vor und Nachteile haben wir hier denke ich schon genügend diskutiert - aber wenn sich jemand mit neuen Vor- und Nachteilen melden m,ag, dann gerne auch das.
Gravierend ist meines Erachtens das Problem der eher zufälligen Produktion von Windkraft.
Gehen wir mal von einem Gleichzeitigkeitsfaktor 30% aus (also 1/3 aller Windräder in Europa laufen immer mit der projektierten Leistung, der Rest hat Windstille, zu wenig Wind oder ist in Wartung). Dann brauchen wir für 3MW installierte Windkraftleistung 2MW installierte Kraftwerksleistung der konventionellen Art...
Sinnvoll wäre es wenn man die Energie speichern könnte und da kommt jetzt der große Pferdefuß... "Speicher in Norwegen bauen" und Hochspannungsleitung durch's Skagerak sind momentan in der Diskussion... eigentlich toll...
Wenn man nicht riesengroße Becken im Ausmaß des LDK in hochwertigen Lebensräumen in den norwegischen Bergen betonieren und damit diesen Lebensraum vernichten würde...